zentroom

Zwischen Struktur und Aufbruch

Claudia Walker gilt als direkt und manchmal auch als ungeduldig – Eigenschaften, die nicht selten hinterfragt werden, aber auch als innere Ressource in Erscheinung treten. Denn ihre Energie ist spürbar, sobald man ihr begegnet: wach, fokussiert, präsent. Sie bringt Dinge auf den Punkt, spricht aus, was andere nur denken, und denkt weiter, wo andere Halt machen. Ihre Energie wirkt ansteckend. Nicht nur damit ist sie eine wunderbare Bereicherung für die Community im Coworking Space zentroom.

Als Organisationsberaterin und Unternehmensentwicklerin bei pom+ Consulting AG begleitet die leidenschaftliche Strategin Firmen durch Transformationen und strategische Entwicklungsprozesse. Ihr Leidenschaft liegt dabei auf der Schnittstelle zwischen Struktur und Mensch: Unternehmensstrategien, die im Kontext realer Situationen, individueller Dynamiken und konkreter Herausforderungen funktionieren. „Das Spannende an meiner Arbeit ist, dass jedes Projekt seine eigenen Nuancen hat. Antworten auf ähnliche Fragestellungen müssen individuell und kontextabhängig entwickelt werden. Denn die Menschen und Organisationen, die dahinterstehen sind immer unterschiedlich.“ Und wie bringt sie Menschen dazu, solche Veränderungsprozesse mitzutragen? Der Schlüssel sei zum einen eine klare Sichtbarmachung der Herausforderung und zum anderen aufzuzeigen, welche Chancen eine Veränderung mit sich bringen kann, erklärt Claudia.

Über den Tellerrand hinaus

Die systemische Komplexität, die andere abschreckt, zieht Claudia an. Sie liebt es, sich in neue Themenfelder einzuarbeiten, neue Sichtweisen einzunehmen, Perspektiven zu verbinden. Was sie antreibt, ist das Bedürfnis, echte Lösungen zu finden, die im Leben wirklich funktionieren. „Ich mag es, auf der grünen Wiese zu starten: Ohne fertige Meinung, nur mit einer Idee und der Möglichkeit, daraus etwas zu machen.“

Ein Projekt, das ihr besonders in Erinnerung geblieben ist, war ihr erster grosser Auftrag gleich zu Beginn ihrer Laufbahn. Es ging um eine strategische Stossrichtung für Flugtaxis am Bahnhof – sie war damals noch Mitarbeitende der SBB. Zukunftsmusik, könnte man sagen. Und genau das war der Reiz. Denn es ging nicht nur um technische Machbarkeit, sondern auch um gesellschaftliche Fragen. Was macht es mit einer Gesellschaft, wenn Flugtaxis plötzlich real werden? Wie gestalten wir Mobilitätshubs? Welche Stärken bringt welche Mobilität mit sich? Welche sozialen Spannungen entstehen durch neue Angebote? Genau solche Fragestellungen interessieren Claudia, weil sie einem zwingen, an die Grenze zu gehen und weiterzudenken als bis zur Lösung.

Alles in Balance halten
Claudia findet beim Wandern Ruhe

Wer and die Grenzen geht muss einen Ausgleich haben, um die Balance zu halten. Ihre Freizeit ist ihr Gegengewicht zum Denkraum BüroBeim Kickboxen sucht sie nicht den Wettkampf, sondern den Fokus. „Es ist koordinativ herausfordernd und doch ist es wie Meditation. Du kannst nur im Moment sein, sonst verpasst du den Schlag.“ Salsa tanzt sie aus demselben Grund – totale Präsenz, aber mit Leichtigkeit, Bewegung und im Flow. Wandern und Schwimmen geben ihrem Geist die Möglichkeit, sich zu sortieren, wenn ihr Alltag zu schnell wird. Und beim Kochen darf dann die Kreativität übernehmen; ohne Plan, Strategie oder Konzept. Nur mit Lust und der Freude, zu schauen, was entsteht.

Die Welt mit anderen Augen sehen

Ein wichtiger Abschnitt ihres Lebens war ihr Aufenthalt in Peru. Nicht, weil es eine Auszeit war, sondern eine Erweiterung ihres Horizonts. „Ich habe dort jung gelernt, wie anders man leben kann.“ Und es ist ihr bewusst geworden, wie viel Freiheit sie geniesst. Das Wissen, diese Freiheit zu haben, ohne den Zwang zu verspüren, diese immer nutzen zu müssen, erfüllt sie mit einer Ruhe. Es ist diese Haltung, die sie trägt, zu Hause oder auch im Büro: Dankbarkeit ohne Stillstand und Bewegung ohne Zwang.

Solche Erfahrungen auf einer Weltreise würde sie gerne erneut machen. Dabei liebäugelt sie mit dem Pacific Crest Trail, einem über 4000km langen Fernwanderweg in den westlichen Vereinigten Staaten, von der Grenze zu Mexico bis hin nach Kanada. Eine Grenzerfahrung, die ihr bestimmt eine neue Welt eröffnen würde. Ansonsten strebt sie nicht nach etwas Bestimmten in ihrem Leben. Denn sie ist sehr zufrieden damit.  „Ich bin wirklich dankbar für mein Leben. Ich habe die Ressourcen, Flexibilität und Gesundheit für so vieles.“

Diese Einstellung bringt sie auch ins zentroom. „Ich arbeite gerne hier im Coworking, weil ich mich hier wohlfühle. Die Räume sind hochwertig, ruhig, zentral und abwechslungsreich. Ich habe hier Struktur, aber auch Austausch.“ Sie ist überzeugt davon, dass je wohler jemand sich an einem Ort fühlt, desto besser produktiver ist die Person auch. Das passt zur Ansicht von zentroom, dass Menschen dann ihr Bestes geben können, wenn sie sich sicher, wohl und gesehen fühlen.

Ihr Mantra: „Wenn du dich treiben lassen willst, musst du lernen loszulassen.“
Was wie ein Paradox klingt, ist für Claudia eine gelebte Wahrheit. Bewegung braucht Vertrauen. Richtung braucht Offenheit. Wer gestalten will, muss loslassen können: alte Muster, starre Denkweisen, falsche Sicherheiten. Genau darin liegt für sie die Kraft, die wirklich etwas verändert.